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Studie: 80 Prozent der Deutschen stört sich nicht an der Windkraft

Es gibt weniger Gegenwind gegen den Ausbau der Windenergie als gedacht. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor.

Rund 80 Prozent der Befragten geben an, sich von Windkraftanlagen in ihrer Umgebung nicht gestört zu fühlen – so das Ergebnis der neuesten Umweltbewusstseinsstudie, für die das Umweltbundesamt und das Bundesumweltministerium im Jahr 2018 rund 2.000 Personen repräsentativ befragt haben. Eine IW-Auswertung zeigt, dass lediglich ein Achtel der Befragten mit Windrädern in ihrer Umgebung hadert.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln berichtet auf seiner Internetseite weiter, dass es nur minimale Unterschiede zwischen Befragten in der Stadt und auf dem Land gebe, wo die Abstände der Windräder von Siedlungen tendenziell geringer ausfallen. Dies deckt sich mit bisherigen Erkenntnissen der Akzeptanzforschung, die keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Abstand und Akzeptanz aufweisen würden. Zudem zeigten die IW-Auswertungen, dass sich bislang gerade einmal fünf Prozent der Befragten aktiv gegen den Ausbau von Windenergieanlagen oder Überland-Stromleitungen engagiert haben. Insgesamt gehe für 80 Prozent aller Befragten die Energiewende eher zu langsam voran – sogar auch für einen großen Teil derjenigen, die sich von Windrädern belästigt fühlen.

Lediglich für einen kleinen Teil der Bevölkerung seien neue Windkrafträder ein rotes Tuch, dennoch gebe es bundesweit jahrelange Streitereien und Papierkriege. Auslöser seien aber nur selten die oft zitierten Bürgerinitiativen. Diese führten nur rund 14 Prozent aller Klagen – die große Mehrheit der Klagen, etwa 70 Prozent, stammen dagegen von Umweltschutzverbänden, die sich hauptsächlich auf den Artenschutz von Vögeln, Fledermäusen und Insekten berufen. 

„Pauschale Abstandsregelungen wie vom Bundeswirtschafts-ministerium gefordert, lösen die eigentlichen Probleme nicht.“

Roland Kube, IW-Umweltexperte

Das IW kommt zu dem Schluss, dass pauschale Abstandsregelungen, wie derzeit vom Bundeswirtschaftsministerium gefordert, nichts bringen. Zudem gebe es bereits ausreichend Regelungen zu Mindestabständen für Windkraftanlagen. Dagegen könnten eine frühzeitige Bürgereinbindung beim Neubau und eine finanzielle Beteiligung die Akzeptanz vor Ort verbessern. Das IW empfiehlt deshalb schlanke und standardisierte Beteiligungs- und Entscheidungsverfahren. „Letztlich brauchen wir auch eine stärkere Rechtssicherheit für genehmigte Anlagen, um weitere Unsicherheiten und unnötige Verzögerungen bei der Realisierung neuer Projekte zu verhindern.“ 

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Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"