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Lübesse Energie startet Ausschreibung für Bau der Energiewandlungsanlage

Ziel ist, bis Ende 2024 die erste Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage Mecklenburg-Vorpommerns fertigzustellen. Nahwärme soll bereits ab Herbst 2024 an Kunden vor Ort geliefert werden.

Die Lübesse Energie GmbH schreibt derzeit die Errichtung einer Energiewandlungsanlage in Lübesse aus. Ziel der öffentlichen Ausschreibung ist, bis Juni den Bau einer Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen (eFuels) zu vergeben. Die Energiewandlungsanlage soll ab Anfang 2025 grünes LNG (Liquefied Natural Gas) liefern. Zudem sollen Anwohner und Unternehmen im Energiedorf Lübesse mit regenerativer Energie (Strom und Wärme) versorgt werden.

Der Ausschreibungstext für die Errichtung der Energiewandlungsanlage ist noch bis Anfang Mai im Amtsblatt der Europäischen Union für das europäische öffentliche Auftragswesen in der Online-Version TED (Tenders Electronic Daily) unter der Supplement-Nummer 2023/S 067-200881 zu finden. Ausgeschrieben sind alle erforderlichen Tätigkeiten und Maßnahmen zur Errichtung einer Power-to-X-Anlage, die aus erneuerbarem Strom Wasserstoff und in weiteren Prozessschritten Methan und daraus LNG erzeugt. Die Baumaßnahme wurde in fünf Baulose aufgeteilt. Interessierte Unternehmen können sowohl für einzelne Lose als auch für die Übernahme der kompletten Errichtung der Anlage Interessensbekundungen einreichen. Im Anschluss werden bis Mitte Mai die in Frage kommenden Unternehmen ermittelt und zu entsprechenden Angebotsabgaben aufgefordert. Diese werden Ende Mai / Anfang Juni erwartet, sodass das Vergabeverfahren voraussichtlich im Juni abgeschlossen wird.

Nachdem die Realisierung des Projektes 2022 unter anderem aufgrund der Insolvenz des bisherigen Generalunternehmers ins Stocken geriet, arbeitet die Lübesse Energie GmbH zurzeit intensiv daran, den Bau und die Inbetriebnahme der technischen Anlagen zu beschleunigen. Ziel ist, die Arbeiten bis Ende 2024 abzuschließen und Anfang 2025 erste eFuels in Form von LNG auszuliefern. „Diese Zeitplanung ist durchaus realistisch, da wir wesentliche Teile der Komponenten vorfertigen und als komplette Module zur Baustelle anliefern lassen wollen“, sagt Heiko Teichmann, Technischer Geschäftsführer der Lübesse Energie GmbH.

Nahwärmenetz soll ab Herbst 2024 Wärme liefern

Die Zusicherung des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern, den Bau der Anlage als Modellprojekt aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit bis zu 15 Millionen Euro zu unterstützen, besteht weiter und wurde entsprechend verlängert. Bernd Jeske, geschäftsführender Gesellschafter der Lübesse Energie GmbH, sagt: „Die Erzeugung von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten ist nach wie vor sehr bedeutend, um Sektorkopplungs-Projekte als Schlüsselelemente der Energiewende auf lokaler Ebene umzusetzen.“

Parallel zum Fortgang der Power-to-X-Anlage steht die Lübesse Energie GmbH mit Spezialisten in der Errichtung von Nahwärmenetzen in konkreten Verhandlungen, um die Wärmebelieferung der Wohnhäuser und des Gewerbegebietes im Ort als separates Bauvorhaben voranzubringen. „In Anbetracht der aktuellen Veränderungen im Energiebereich, gerade angesichts der zukünftigen Verpflichtung, verstärkt regenerative Energiequellen im Wärmebereich zu nutzen, ist eine Versorgung mit grüner Wärme über Nahwärmenetze sehr attraktiv“, sagt Heiko Teichmann. Angestrebt wird, den Bau und die Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes bis zum Beginn der Heizsaison 2024/25 abzuschließen. Neben der Nutzung der Abwärme aus der Power-to-X-Anlage werden hier künftig als Redundanz sowie zur Spitzenlast-Versorgung auch andere Wärmequellen, z.B. Power-to-Heat zur Umwandlung von erneuerbarem Strom in Heizwärme, genutzt.

Hintergrund Lübesse Energie
Die Lübesse Energie GmbH wurde 2019 als Projektgesellschaft für die Planung und Errichtung einer Power-to-X-Anlage in Lübesse gegründet. Power-to-X steht für die Umwandlung von Strom (Power) in andere Energieformen und Stoffe (X). Dies ermöglicht auch die Verwendung des Stroms in anderen Energiesektoren, zum Beispiel im Verkehr oder zum Heizen (Sektorenkopplung). In der Energiewandlungsanlage Lübesse soll Windstrom durch Elektrolyse von Wasser zur Herstellung von grünem Wasserstoff genutzt werden. In einem weiteren Schritt wird aus dem Wasserstoff, zusammen mit biogenem Kohlendioxid, synthetisches Methan. Methan kann als Erdgasersatz genutzt werden. In Lübesse soll es zu grünem LNG verflüssigt werden. Das LNG kann beispielsweise als Kraftstoff im Schwerlastverkehr genutzt werden. Die bei den Umwandlungsprozessen in der Energiewandlungsanlage anfallende Prozesswärme soll für eine örtliche Nahwärmeversorgung bereitgestellt werden.

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Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"