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Behörde räumt Fehler bei Untersuchungen zu Infraschall ein

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) räumt Fehler bei ihrer Studie zu angeblichen Schallbelastungen durch Windenergieanlagen ein. Wie die Zeitung die ZEIT berichtet, habe die BGR Belastungen durch unhörbaren Infraschall deutlich höher angegeben als tatsächlich von den Anlagen abgegeben wird.

Wissenschaftler haben seit Jahren erhebliche Zweifel an den Untersuchungsergebnissen der BGR. Inzwischen wurde mehrfach nachgewiesen, dass die Ergebnisse der 2009 erstmals veröffentlichten BGR-Studie falsch sind. Von einem Rechenfehler ist die Rede. Es sei keineswegs so, dass Infraschallemissionen aus Windenergieanlagen selbst in großer Entfernung noch nachweisbar seien.

Die BGR hatte in ihrer Studie seinerzeit Infraschallpegel von 90 Dezibel und mehr angeben. Dies, so sagen Wissenschaftler, sei schon physikalisch unmöglich. Sämtliche Untersuchungen zu dem Thema kommen lediglich auf 60 Dezibel, was physikalisch einen erheblichen Unterschied ausmacht. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), die Infraschallemissionen aus Windenergieanlagen untersucht hat, hatte bereits vor Jahren festgestellt, dass sich Infraschall aus einem Windrad bereits in 700 Metern Entfernung nicht mehr vom Umgebungs-Infraschall unterscheiden lässt.

Die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellte Behörde hatte die abweichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse jedoch jahrelang nicht berücksichtigt. Der Physiker Martin Hundhausen spricht in der ZEIT von einem „systematischen Fehler“ in der BGR-Studie, der längst habe auffallen müssen. Stattdessen haben Windkraftgegner mit der erwiesenermaßen falschen BGR-Studie jahrelang gegen Windenergie argumentiert. Anwohner wurden verunsichert. 2018 berichtete auch das ZDF in der Sendung „planet e“ über die Ergebnisse der BGR-Studie. Laut ZEIT habe die BGR nun auf Nachfrage den Fehler eingeräumt. Eine falsche Programmierung bei der Berechnung habe zu den falschen Werten geführt. Die BGR plane jetzt neue Messreihen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier entschuldigt sich

Nachtrag vom 27. April 2021: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat sich heute für die fehlerhaften Berechnungen der BGR entschuldigt. Die BGR ist dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellt. Altmaier sagte weiter, dass die Akzeptanz von Windkraftanlagen „ein Stück weit“ unter den falschen Zahlen gelitten habe. Er hoffe, dass Menschen, die sich große Sorgen über die Auswirkungen von Infraschall gemacht haben, nun erleichtert seien. Er betonte, dass zwischen den Zahlen der BGR und den tatsächlichen Werten „Welten“ lägen.

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Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"