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Divestment: Kohle ist „out“, Windenergie ist „in“

Der Versicherungskonzern Allianz zieht sich aus seinen Kohle-Investments zurück und investiert weiter verstärkt in Windenergie. Die sogenannte Divestment-Bewegung nimmt weltweit weiter Fahrt auf.

Ein Jahr ist es her, da hat der Versicherungskonzern Allianz angekündigt, seine milliardenschweren Investments in Kohleenergie zurückzuziehen. Jetzt steht der Versicherungsriese offenbar unmittelbar vor dem Kauf eines rund 300 Mio. Euro schweren deutschen Windpark-Portfolios. Das so genannte Divestment, also der Abzug von Kapital aus fossilen Energien, nimmt weltweit weiter Fahrt auf.

„Wir werden nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energieerzeugung aus Kohle generieren“, sagte Allianz-Chefinvestor Andreas Gruber unmittelbar vor Beginn des Pariser Klimagipfels Ende vergangenen Jahres. Jetzt kauft der Versicherungsriese Medienberichten zufolge Windparks in Norddeutschland. Seit der Ankündigung vor einem Jahr hat der Versicherungskonzern sein Erneuerbare Energie-Portfolio ausgebaut und u.a. auch in Windparks in Schweden und Finnland investiert. Auch andere Versicherungs-Unternehmen arbeiten an einem Rückzug aus der fossilen Energiegewinnung, etwa der britische Versicherungskonzern Aviva. Er wolle sämtliche Aktien der rund 40 Kohleunternehmen, an denen der Konzern beteiligt ist, abstoßen, wenn die Kohlewirtschaft nichts unternehme, um ihre Emissionen in den Griff zu bekommen. Es sind nicht rein ökologische und ethische Gesichtspunkte, die die Versicherer zu solchen Taten bewegen. Vielmehr hat die Versicherungswirtschaft erkannt, dass ihr Geschäftsmodell, Schäden abzusichern, infolge des Klimawandels erodiert. So haben in diesem Jahr zum G20-Gipfel mehrere große Versicherer die Staatengemeinschaft aufgefordert, die Subventionen für fossile Brennstoffe bis 2020 stufenweise auslaufen zu lassen.

Wissenschaftler zum Divestment: Rückzug aus fossilen Vermögensanlagen aufgrund klimabedingter Finanzrisiken wird steigen

Die Europäische Union hat in der vergangenen Woche eine Regelung erlassen, die künftig Pensionsfonds verpflichtet, Sozial- und Umweltstandards bei ihren Investitionen zu berücksichtigen, sozusagen eine Pflicht zum Divestment. Klimaschützer sprechen von einem Meilenstein für verantwortliches Investment in der EU. Mit gutem Beispiel vorangegangen ist die Stadt Münster. Sie ist die erste deutsche Kommune, die sich der weltweiten Divestment-Bewegung angeschlossen hat. Das heißt, dass die Stadt ihre Vermögenswerte aktiv aus klimaschädlichen Industrien abzieht und in nachhaltige Projekte investiert. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Investoren aus Unternehmensbeteiligungen und Vermögensanlagen der fossilen Energiebranche aufgrund „klimabedingter Finanzrisiken“ in Zukunft noch stärker zurückziehen werden. 

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Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"