Infraschall aus Windrädern kann die Herzleistung des Menschen schädigen. Zu diesem Schluss kommt der Mainzer Mediziner Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl in einer Studie. Der Bundesverband Windenergie (BWE) hat die Infraschallstudie einem Faktencheck unterzogen.
Das Team um Christian-Friedrich Vahl, Chefarzt der Herz-, Thorax- und Gefäßchirugie am Mainzer Universitätsklinikum, hat unter Laborbedingungen untersucht, wie menschliche Herzfasern auf Infraschall reagieren. Danach könnte bereits nach einer Stunde Einwirkungsdauer die Herzleistung um bis zu 20 Prozent sinken. Vahl schließt daraus, dass von Windenergieanlagen eine gesundheitliche Gefährdung für Anwohner ausgeht und empfiehlt einen Mindestabstand von 2.000 Metern zwischen Windrad und Wohnbebauung.
Der Faktencheck des BWE hat ergeben: In den Untersuchungen der Mainzer Mediziner wurden Herzmuskelfasern Infraschallemissionen ausgesetzt, die drastisch höher sind als der tatsächliche Infraschall aus Windenergieanlagen. Messungen in der Umgebung von Windrädern haben immer wieder ergeben, dass die Infraschallemissionen deutlich unter der Hör- und Wahrnehmungsschwelle des Menschen liegen - selbst in unmittelbarer Nähe zu einem Windrad.
Der BWE verweist zudem auf eine aktuelle Langzeitstudie zum Thema aus Finnland. Das technische Forschungszentrum Finnland (VTT) hat Messungen, Befragungen und Tests mit lebenden Probanden durchgeführt und kommt zu dem Schluss, dass durch Infraschall aus Windenergieanlagen keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen nachzuweisen sind. Das Auftreten von Symptomen in der Nähe von Windrädern begründen die finnischen Wissenschaftler mit dem so genannten Nocebo-Effekt, wonach körperlich unschädliche Einflüsse dennoch einen negativen Gesundheitseffekt hervorrufen.