mecklenburg-vorpommern
energiedorf lübesse
Im Energiedorf Lübesse soll Strom aus vorhandenen Windrädern vor Ort vermarktet und dabei auch in anderen Sektoren (Wärme, Mobilität) genutzt werden. Ziel ist eine regionale, unabhängige Versorgung des Dorfes einschließlich des vorhandenen Gewerbegebietes mit Strom und Wärme. Zudem sollen regenerative Kraftstoffe erzeugt werden.
Initiatoren des Projektes sind naturwind und die Firma EXYTRON aus Rostock. Die Gesellschaft für regionale Teilhabe und Klimaschutz wurde mit Teilen der Entwurfsplanung für das Projekt beauftragt. Dazu zählen u. a. die Planung der Nahwärmeversorgung, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, technische Simulationen und die Projektkoordination.
Um den regional erzeugten erneuerbaren Strom jederzeit nutzen zu können, ist es notwendig, zeitweise überschüssige Energie zu speichern. Hierfür ist ein dezentrales Gasspeicherkraftwerk geplant. Mittels Elektrolyse und anschließender Methanisierung wird dabei Strom in regeneratives Erdgas umgewandelt (Power-to-Gas) und bei Bedarf, wenn kein Windstrom vorhanden ist, wieder rückverstromt. Gleichzeitig kann die bei diesen Umwandlungsprozessen anfallende Wärme zur regionalen Wärmeversorgung mittels Nahwärmenetz dienen.
In weiteren Ausbaustufen ist auch die Erzeugung von regenerativen Kraftstoffen, zum Beispiel von grünem Flüssiggas (LNG) für umweltfreundliche Antriebe im Schwerlastverkehr (Lkw, Schifffahrt) vorgesehen. Für die Umsetzung des Projektes wurde die Projektgesellschaft Lübesse Energie GmbH mit Sitz in Schwerin gegründet.
Grüner Strom
Für die regionale Stromversorgung wird vorrangig Windstrom aus örtlichen Bestands-Windenergieanlagen genutzt. Dank Speicherung kann die Versorgung sichergestellt werden.
Sektorenkopplung
Aus überschüssigen Strommengen wird Wasserstoff und dann Methan gewonnen. Das Methan kann wieder rückverstromt oder in anderen Energiesektoren genutzt werden.
Grüne Wärme
Die bei den Umwandlungsprozessen anfallende Wärme wird genutzt, um den Ort Lübesse über ein Nahwärmenetz mit regenerativer Wärme zu versorgen.
Grüne Mobilität
Aus überschüssigem Methan wird regeneratives LNG (rLNG, verflüssigtes Erdgas) erzeugt, das als Kraftstoff in Lkw oder Schiffen zum Einsatz kommen kann.
Repowering
Um die dezentrale Energieversorgung des Ortes und der Power-to-X-Anlage auch in Zukunft zu sichern, soll eine der Bestands-Windenergieanlagen gegen eine moderne Anlage getauscht.
Projektstatus
Zum Jahreswechsel 2020/21 wurde das Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz eröffnet. Baubeginn soll dann 2022 sein.
Standort
Südlich der Landeshauptstadt Schwerin, unweit der Bundesautobahn A 14, liegt die eigenständige Gemeinde Lübesse mit ihren Ortsteilen Ortkrug und Hasenhäge. Die Gemeinde hat rund 800 Einwohner. In Lübesse befindet sich zudem ein gut ausgelastetes Gewerbegebiet.
energie vor ort erzeugen und nutzen
Eine emissionsfreie dezentrale Energieversorgung für den Ort Lübesse. Informationen für Anwohner auf der Projektseite.
Weitere informationen
Genehmigungsverfahren für Energiezentrale eröffnet
15. Januar 2021: Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Lübesse Energie GmbH einen Antrag auf Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz für eine Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage im Gewerbegebiet Lübesse eingereicht. „Wir rechnen mit einer Genehmigung im Laufe des Jahres 2021“, sagt Projektleiter Matthias Kaulmann. 2022 könnte dann mit dem Bau der so genannten Power-to-X-Anlage, die aus Windstrom regenerativen Wasserstoff und daraus synthetisches Erdgas erzeugt, begonnen werden. Auch für die vorgesehene Nahwärmeversorgung sind die Planungen inzwischen abgeschlossen. „Bis zum Frühjahr wollen wir mit allen Interessenten Vorverträge zur Wärmelieferung abschließen“, sagt Matthias Kaulmann.
Vorgesehen ist weiterhin, überschüssiges Erdgas aus der Power-to-X-Anlage zu verwenden, um daraus synthetische Kraftstoffe zu erzeugen. Beispielsweise wird verflüssigtes Erdgas (LNG – liquefied natural gas) im Schwerlastverkehr als Alternative zu Diesel eingesetzt.
Einen ausführlichen Bericht zum Start des Genehmigungsverfahrens finden Sie im Newsbereich.
Nahwärmenetzplanung vor dem Abschluss
8. Oktober 2020: Im Zuge der Entwurfsplanung hat die Gesellschaft für regionale Teilhabe und Klimaschutz (gtk) auch die Nahwärmenetzplanung für den Ort Lübesse übernommen. Bei den Umwandlungsprozessen von Strom in Wasserstoff und weiter zu Methan entsteht Wärme. Diese Wärme soll zur Wärmeversorgung des Ortes Lübesse genutzt werden. Im Sommer 2020 hat die gtk Vor-Ort-Beghungen zur Nahwärmeversorgung in Lübesse durchgeführt. Ziel war es, Interessenten für die Nahwärmeversorgung zu gewinnen und gleichzeitig die Anschlusssituationen vor Ort zu erfassen. So konnten die Planungen für eine Nahwärmeversorgung deutlich verfeinert werden. Das Interesse der Einwohner ist so groß, „dass wir von einem ausreichend hohen Wärmebedarf für einen wirtschaftlichen Betrieb des Nahwärmenetzes ausgehen können“, sagt Projektleiter Matthias Kaulmann. Die Nahwärmenetzplanung steht aktuell kurz vor dem Abschluss. Bis zum Jahresende soll auch die Dimensionierung der System- und Anlagenteile für die Gesamtanlage zur dezentralen Energieversorgung des Ortes Lübesse abgeschlossen sein und das behördliche Genehmigungsverfahren beginnen. In einem nächsten Schritt werden mit den Wärme-Interessenten Vorverträge zur Wärmelieferung abgeschlossen und der Wärmepreis vereinbart.
gtk übernimmt Planungsleistungen für Energiedorf
10. Januar 2020: Die Gesellschaft für regionale Teilhabe und Klimaschutz (gtk) hat diverse Planungsleistungen für die Errichtung des dezentralen Energieversorgungssystems für den Ort Lübesse übernommen. Ziel ist, das Dorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim autark mit Strom und Wärme aus vor Ort erzeugten erneuerbaren Energien zu versorgen. Weiterhin sollen Energiepotenziale für den Mobilitätssektor genutzt werden.
Die gtk erbringt Planungsleistungen für die Nahwärmeversorgung und die Microgrids und wird auch die Projektsteuerung und Bauleitplanung übernehmen. Auftraggeber ist die Lübesse Energiedienstleistung GmbH, die im Sommer 2019 als Projektgesellschaft für die Umsetzung des Konzeptes gegründet wurde.
Bereits 2018/2019 hat die gtk an einer Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines dezentralen Energieversorgungssystems mitgewirkt. Diese Studie hat die naturwind schwerin GmbH in weiterer Zusammenarbeit mit dem Technologieunternehmen EXYTRON GmbH aus Rostock und der Gemeinde Lübesse durchgeführt.
Machbarkeitsstudie für die dezentrale Energieversorgung Lübesse
10. April 2019: Beispielhaft am Standort Lübesse wurde in einer Machbarkeitsstudie untersucht, wie eine nachhaltige, sozialverträgliche und auch wirtschaftliche Weiternutzung älterer Windenergieanlagen in Kombination mit Photovoltaikanlagen und einer Biogasanlage durch die lokale Nutzung des Stroms möglich ist. Auch die Bereiche Wärme, Mobilität sowie Grundstoffe als Nebenprodukte der Energieumwandlung wurden dabei betrachtet.
Ziel der Studie war es, ein geeignetes und zukunftsfähiges Konzept für die lokale Nutzung des vor Ort produzierten erneuerbaren Stroms zu entwickeln.
Weitere Informationen unter lübesse-energie.de
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