mecklenburg-vorpommern

energiedorf lübesse

Im Energiedorf Lübesse soll bis Ende 2025 die erste Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage Mecklenburg-Vorpommerns errichtet werden. Sie ermöglicht es, Strom aus vorhandenen Windrädern vor Ort zu speichern und auch in anderen Sektoren (Wärme, Mobilität) zu nutzen. Ziel ist eine regionale Versorgung des Dorfes einschließlich des vorhandenen Gewerbegebietes mit Strom und Wärme. Zudem sollen regenerative Kraftstoffe (eFuels) für den Verkehrssektor erzeugt werden.

naturwind hat das Projekt mit initiiert. Die Gesellschaft für regionale Teilhabe und Klimaschutz wurde mit Teilen der Entwurfsplanung für das Projekt beauftragt. Dazu zählen u. a. die Planung der Nahwärmeversorgung, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, technische Simulationen und die Projektkoordination. 

In einer Energiewandlungsanlage soll mittels Elektrolyse und anschließender Methanisierung Strom zur Herstellung von regenerativem Erdgas (Power-to-Gas) genutzt werden. Gleichzeitig soll die bei diesen Umwandlungsprozessen anfallende Wärme zur regionalen Wärmeversorgung mittels Nahwärmenetz dienen. Zudem ist auch die Erzeugung von regenerativen Kraftstoffen, zum Beispiel von grünem Flüssiggas (LNG) für umweltfreundliche Antriebe im Schwerlastverkehr (Lkw, Schifffahrt), vorgesehen. Für die Umsetzung des Projektes wurde 2019 die Projektgesellschaft Lübesse Energie GmbH (Linkgegründet. 

Der für 2022 vorgesehene Baustart verzögerte sich unter anderem aufgrund der Insolvenz des Technologiepartners und Generalunternehmers und ist nun für 2024 geplant. Ziel ist, die Arbeiten bis Ende 2025 abzuschließen. Parallel zum Fortgang der Energiewandlungsanlage verfolgt die Lübesse Energie GmbH die Errichtung eines Nahwärmenetzes weiter, um die Wärmebelieferung der Wohnhäuser und des Gewerbegebietes im Ort als separates Bauvorhaben voranzubringen. Ziel ist, zum Beginn der Heizsaison 2024/25 die Nahwärmeversorgung zu starten. 

TUERKIS_Icon_Strom

Grüner Strom

Für die regionale Stromversorgung wird vorrangig Windstrom aus örtlichen Bestands-Windenergieanlagen genutzt.

Sektorenkopplung

Aus Strom wird Wasserstoff und dann Methan gewonnen. Das synthetische Methan kann als Kraft/Brennstoff genutzt werden.

Grüne Wärme

Die bei den Umwandlungsprozessen anfallende Wärme wird genutzt, um den Ort Lübesse über ein Nahwärmenetz mit regenerativer Wärme zu versorgen. ​

Grüne Mobilität

Aus synthetischem Methan wird regeneratives LNG (rLNG, verflüssigtes Erdgas) erzeugt, das als Kraftstoff in Lkw oder Schiffen zum Einsatz kommen kann.

Repowering

Um die Energieversorgung des Ortes und der Power-to-X-Anlage auch in Zukunft zu sichern, soll eine der Bestands-Windenergieanlagen gegen eine moderne Anlage getauscht werden.

Projektstatus

Nach einem Ausschreibungsverfahren wurde im Herbst 2023 der Zuschlag an einen Anlagenbauer erteilt. 2024 soll mit dem Bau der Energiewandlungsanlage begonnen werden.

Standort

Südlich der Landeshauptstadt Schwerin, unweit der Bundesautobahn A 14, liegt die eigenständige Gemeinde Lübesse mit ihren Ortsteilen Ortkrug und Hasenhäge. Die Gemeinde hat rund 800 Einwohner. In Lübesse befindet sich zudem ein gut ausgelastetes Gewerbegebiet. 

energie vor ort erzeugen und nutzen​

Eine emissionsfreie dezentrale Energieversorgung für den Ort Lübesse. Informationen für Anwohner auf der Projektseite.

Auch interessant

Fakten zum Klimawandel

Allianz freier Wasserstoffmarkt

Autarke Begegnungsstätte

Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"