Klimawissen

Fragen & Antworten zur Sozialverträglichkeit von Windenergieanlagen

Fragen und Antworten rund um Teilhabemöglichkeiten, Immobilienpreise, Tourismus und die Zukunft der Energiewende.

Die Windenergie schafft in Deutschland Jobs für rund 150.000 Menschen.

Die Energiewende ist ein Gemeinschaftsprojekt und kann nur gelingen, wenn sie von vielen Menschen mitgetragen wird. Die Windenergie in Deutschland ist mit Hilfe der Bürger errichtet und auch finanziert worden. Sie schafft und sichert Arbeitsplätze, trägt zur regionalen Wertschöpfung bei und bietet Mitsprachemöglichkeiten für die Bürger vor Ort, wie es sie in der konventionellen Energieerzeugung von Großkonzernen nie gab.

Wie können Menschen vor Ort von der Windenergie profitieren?

Windenergie ist heute ein bedeutender Wirtschaftszweig, insbesondere in Norddeutschland und insbesondere in strukturschwachen ländlichen Regionen. Sie schafft Jobs, und das nicht in China oder anderswo, sondern in Deutschland. Das sorgt für positive Beschäftigungseffekte und Wertschöpfung.

Zudem profitieren Kommunen und Anwohner von zusätzlichen Gewerbesteuereinnahmen. Die Energieerzeugung aus Windenergie an Land übernehmen häufig kleine und mittelständische Unternehmen, die regional verwurzelt sind, und nicht einige wenige Großkonzerne. Auch die Flächeneigentümer sind in der Regel vor Ort ansässige Landwirtschaftsbetriebe, die sich wiederum regional engagieren.

Menschen vor Ort können häufig auch direkt von einer
aktiven Teilhabe profitieren, zum Beispiel als Mitglied einer regionalen Energiegenossenschaft, die vor Ort Windenergieanlagen mit betreibt. Die Anwohner erhalten dabei einen Anteil aus den Stromerlösen, und es bestehen vor Ort Mitsprachemöglichkeiten. Andere Modelle gewähren zum Beispiel Fördermöglichkeiten für regionale Sport-, Bildungs- oder Nachhaltigkeitsprojekte oder einen Bonus auf die Stromkosten. Beispiele für solche Beteiligungsmodelle gibt es viele.

Laut Bundesverband WindEnergie e.V. sind inzwischen bei fast jedem zweiten Windenergieprojekt in Deutschland Bürger beteiligt. Derartige Angebote wird es in Zukunft noch häufiger geben. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist die Beteiligung von Bürgern und Kommunen per Gesetz verankert. Bundesweit wird über eine solche Regelung diskutiert.

Welchen Einfluss hat Windenergie auf Immobilienpreise in der Nachbarschaft?

Eine Zusammenhang zwischen Windenergieanlagen in der Nachbarschaft und Immobilienpreisen konnte in diversen Untersuchungen nicht nachgewiesen werden.

Skeptisch wird häufig vorgetragen, dass durch benachbarte Windenergieanlagen die Immobilienpreise sinken. In den vergangenen Jahren hat es deshalb diverse Untersuchungen dazu gegeben. Tatsächlich konnte ein solcher Zusammenhang nie nachgewiesen werden. Im Gegenteil: In Küstenregionen sind die Immobilienwerte sogar kräftig gestiegen und zahlreiche Neubaugebiete ausgewiesen worden, obwohl in den dortigen Gemeinden besonders viele Windenergieanlagen errichtet wurden.

Hier bestätigt sich, dass der Wert einer Immobilie insbesondere von Angebot und nachfrage abhängt und nicht davon, ob ein Windpark in der Nachbarschaft vorhanden ist. Ein Rückgang der Immobilienpreise hängt in strukturschwachen ländlichen Regionen häufig mit rückläufigen Bevölkerungszahlen zusammen.

Aufgrund von Bürgerprotesten kann es an geplanten Windparks durchaus dazu kommen, dass potenzielle Käufer kurzfristig abgeschreckt werden. Manche nutzen dieses Argument auch, um die Kaufpreise gezielt zu drücken. Dies ist allerdings nur ein vorübergehendes Phänomen. Der Markt, so belegen Untersuchungen, normalisiert sich spätestens dann, wenn die Windräder stehen.

Schrecken Windräder Touristen ab?

Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa ist, dass Windenergieanlagen kein Touristenschreck sind, und es keinen Zusammenhang zwischen Besucheraufkommen und der Zahl der Windräder gibt.

Nur einer von 100 Gästen würde einen Urlaubsort wegen eines benachbarten Windparks meiden. Für die große Mehrheit der Touristen sind Windenergieanlagen in der Nähe ihres Ferienortes also kein Problem.
Im Gegenteil: Windräder sind auch ein Aushängeschild für Klimaschutz und ökologischen Fortschritt einer Region. Für die Auswahl eines Urlaubsortes sind andere Faktoren wie Lage, Preis-Leistungs-Verhältnis, Freizeitangebote und Gastfreundlichkeit entscheidende Kriterien.

Manche Urlauberregionen machen sich die Windenergie sogar zunutze und bieten für Urlauber Besichtigungen von Windparks und Energie-Informationspfade an und bereichern so das touristische Angebot.

Warum ist die Energiewende notwendig und wichtig?

Die Art und Weise, wie wir gegenwärtig Energie erzeugen und nutzen, ist nicht nachhaltig. Hohe Treibhausgasemissionen und der immense Ressourcenverbrauch gefährden unsere Lebensgrundlagen. Auswirkungen des Klimawandels können wir bereits direkt vor unserer Haustür beobachten: immer mehr extreme Wetterkapriolen, weniger Schnee, Hitzewellen, Stürme…

Die Mehrkosten für erneuerbare Energien von heute sind gesicherte Energie, vermiedene Umweltschäden und niedrige Energiekosten von morgen.

Hermann Scheer, deutscher Politiker und Vordenker der Energiewende (1944 - 2010)

Darüber hinaus haben die atomaren Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima, Unglücke wie auf der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko und weltweit außer Kontrolle geratene Brände in Kohleflözen gezeigt, dass die fossile Energiegewinnung viele Risiken birgt. Zudem ist unsere bisherige Energieversorgung abhängig von Importen. Fossile Rohstoffe stammen überwiegend aus globalen Krisenregionen, die von despotischen Regimen regiert werden. In vielen Herkunftsländern kommen Umweltschutz und Menschenrechte zu kurz.

Fossile Rohstoffe sind darüber hinaus endlich. 2020 könnte laut Energy Watch Group die weltweite Versorgung mit allen fossilen Energieträgern und mit Uran ihren Höhepunkt überschreiten. Das heißt: Der fossile EnergiePeak, also das Fördermaximum konventioneller Energieträger, steht bevor.

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Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"