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naturwind vermarktet in MV erstes praxisreifes Antikollisionssystem

Sie planen einen Windpark, haben aber einen Vogel? Dann haben wir mit dem Vogelerkennungssystem "IdentiFlight" die Lösung.

naturwind ist Vermarktungspartner in Mecklenburg-Vorpommern für das erste praxisreife Antikollisionssystem in Deutschland. „IdentiFlight“ ermöglicht es, Konflikte zwischen dem Ausbau der Windenergie und dem Artenschutz zu lösen, indem es sensible Vogelarten erkennt und Windenergieanlagen bedarfsgerecht abschaltet.

Vogelschutz an Windenergieanlagen: So funktioniert’s

„IdentiFlight“ besteht aus einem Kamerasystem mit acht Weitwinkelkameras und einer hochauflösenden beweglichen Stereokamera. Geschützte Vogelarten im Umkreis von Windenergieanlagen – zum Beispiel der Rotmilan – können so erkannt und deren Flugroute überwacht werden. Nähert sich ein Zielvogel einer Windenergieanlage, wird diese automatisch abgeschaltet, um eine Kollision zu vermeiden. Sobald der Vogel außerhalb des Gefahrenbereichs ist, geht die Windenergieanlage wieder in Betrieb.

Wegen der Gefahr des sogenannten Vogelschlags von Windrad-Rotoren mit Greif- und Großvögeln scheitern immer mehr Windenergie-Projekte in Deutschland, auch in Mecklenburg-Vorpommern. Um Kollisionen zu reduzieren, setzt man bislang vor allem auf Mindestabstände der Windenergieanlagen zu Flugrouten und Nistplätzen und auf temporäre Abschaltungen von Windrädern in Zeiten von besonders viel Vogelflug. Der Vogelschutz an Windenergieanlagen wird sich mit Antikollisionssystemen noch einmal deutlich verbessern. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Maßnahmen kann mit „IdentiFlight“ auf die tatsächlichen Flugbewegungen der Vögel reagiert werden. Die e3 IDF GmbH aus Hamburg ist exklusiver Vertriebs- und Kooperationspartner für das in den USA entwickelte Vogelerkennungssystem in Deutschland und Österreich und hat seit 2018 die Wirksamkeit des „IdentiFlight“-Systems in Deutschland untersucht. Es wurde in den USA zum Schutz des Steinadlers entwickelt und ist von US-Naturschutzbehörden anerkannt.

Erfolgreicher Feldversuch im Windpark Bütow-Zepkow

naturwind sieht in solchen Antikollisionssystemen eine adäquate Lösung, die Energiewende im Einklang mit dem Artenschutz umzusetzen. „Als Windparkprojektierer begleiten wir seit einigen Jahren die Erprobung solcher Systeme und haben zusammen mit e3 u. a. im Windpark Bütow-Zepkow, unweit der Stadt Röbel an der Müritz, einen Feldversuch mit dem IdenitFlight-System durchgeführt“, sagt naturwind-Sprecherin Claudia Röhr. Im Umfeld des Windparks sind mehrere Rotmilan-Horste bekannt. Der Feldversuch fand in der Brutsaison 2020 statt und hat gezeigt, dass „IdentiFlight“ den Rotmilan mit hinreichender Sicherheit erkennt und rechtzeitig ein Abschaltsignal sendet.

e3 hat „IdentiFlight“ vier Jahre lang in insgesamt sechs deutschen Windparks unter Beteiligung von Gutachtern und Behörden sowie unter Aufsicht des TÜV Nord getestet. Die Tests für die Zielart Rotmilan wurden Ende 2020 abgeschlossen. Zurzeit erfolgt eine Validierung für den Seeadler. Für weitere Vogelarten sind in den nächsten Jahren Validierungen geplant. Die Eignung des Systems ist gemäß der vom Kompetenzzentrum für Naturschutz und Energiewende (KNE) aufgestellten Erprobungskriterien zu beurteilen. Die bisher vorliegenden Ergebnisse haben gezeigt, dass die Anforderungen des KNE erfüllt werden können. Das KNE hat dem Vogelerkennungssystem „IdentiFlight“ im Sommer 2021 Praxisreife attestiert. „Mit IdentiFlight hat der erste Hersteller bewiesen, dass sein Antikollisionssystem eine geeignete Schutzmaßnahme darstellt, um das Tötungsrisiko für den Rotmilan auf ein nicht signifikantes Maß zu senken“, wird Abteilungsleiterin Dr. Elke Bruns in einer Pressemitteilung des KNE zitiert.

naturwind ist Vermarktungspartner der e3 IDF GmbH für das „IdentiFlight-System“ in Mecklenburg-Vorpommern und sucht nun Partnerprojekte für eine Standortvalidierung in Mecklenburg-Vorpommern.

Kontakt naturwind:
Daniel Garnatz
Telefon 03 85 / 77 88 37 56
Mail idf@naturwind.de

Weitere Informationen zu „IdentiFlight“

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Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"