Seit Mai und noch bis Oktober findet für einen in Badresch (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) geplanten Windpark eine sogenannte Validierung für das Antikollisionssystem „IdentiFlight“ statt. Bei der Validierung geht es zum einen darum, die Funktionsfähigkeit des kamerabasierten Antikollisionssystems am künftigen Windpark-Standort zu testen. Zum Anderen soll in Badresch der Nachweis erbracht werden, dass dieses System auch zum Schutz des Schreiadlers vor Kollisionen mit Windenergieanlagen geeignet ist. Heute informierte sich der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, über die Funktionsweise des Antikollisionssystems. Dazu hatten die Projektpartner naturwind, die Stadtwerke Neustrelitz sowie die e3 GmbH eingeladen. Gemeinsam planen sie, in Badresch neun Windenergieanlagen zusammen mit dem Antikollisionssystem „IdentiFlight“ zu errichten. Auch Grundstückseigentümer und die Gemeinde informierten sich über den Stand der Validierung in Badresch.
Das Windparkgebiet Badresch grenzt an einen Schreiadler- und Seeadlerlebensraum. Das Bundesnaturschutzgesetz erkennt Antikollisionssysteme seit 2022 als mögliche Schutzmaßnahme für Großvögel an. Den Nachweis für den Schutz von Rotmilanen und Seeadlern hat „IdentiFlight“ bereits erbracht. Für den Schreiadler soll die Validierung bis 2024 - u.a. mit den Untersuchungen in Badresch - abgeschlossen werden. Minister Backhaus betonte die besondere Verantwortung, die Mecklenburg-Vorpommern für den Schreiadler habe. Ziel der Projektpartner ist es, in Badresch in einem Modellprojekt nachzuweisen, dass ein konfliktarmer Betrieb von Windenergieanlagen auch in Lebensräumen von Schreiadlern und Seeadlern möglich ist.
Das in den USA entwickelte „IdentiFlight“-System ermöglicht es, geschützte Vogelarten zu erkennen, deren Flugroute zu überwachen und bei Annäherung an eine Windenergieanlage diese abzuschalten, um eine Kollision zu verhindern. „IdentiFlight“ ist neben den USA in verschiedenen Ländern bereits anerkannt und im Einsatz. In Deutschland hat die e3 GmbH die Validierung des Systems vorangetrieben. „Mit ‚IdentiFlight‘ haben wir die Möglichkeit, auf tatsächliche Flugbewegungen der Vögel zu reagieren“, sagt Jens Schöttler, Geschäftsführer der e3 IDF GmbH. Der Vogelschutz an Windenergieanlagen werde sich dadurch deutlich verbessern. Bislang setzte man vor allem auf Mindestabstände zu Brutplätzen und Flugrouten sowie auf temporäre Abschaltungen von Windenergieanlagen. Für Badresch haben die Projektpartner im März dieses Jahres ein so genanntes Zielabweichungsverfahren auf den Weg gebracht, um abweichend von den Zielen der Raumordnung in Badresch Windenergieanlagen zu errichten.