Klimawissen

Fragen & Antworten zur Wirtschaftlichkeit der Windenergie

Fragen und Antworten rund um den Ausbau der Windenergie, Abschaltung von Windenergieanlagen und Speichermöglichkeiten.

Wussten Sie schon, dass eine einzige Windenergieanlage im Jahr so viel Strom produzieren kann, wie 2.500 Haushalte verbrauchen.

Mehr als 40 Prozent des Stroms in Deutschland wird bereits aus erneuerbaren Energien erzeugt. Dank der bisherigen Investitionen in die Energiewende sind die Preise für erneuerbare Energien in Deutschland heute schon auf dem Niveau der fossilen Energiegewinnung, die seit Jahrzehnten staatlich subventioniert wird.

Wer bezahlt eigentlich den Ausbau der Windenergie? Schlägt sich das auf den Strompreis nieder?

Es ist nur fair, neuen Technologien Zeit zu geben, wirtschaftlich zu werden. Für die Markteinführung der Erneuerbaren Energien war und ist es zunächst wichtig, dies auch finanziell zu unterstützen. Dies wird mit der EEG-Umlage erreicht. Die EEG-Umlage wird transparent auf der Stromrechnung ausgewiesen. Der Stromkunde weiß also, was ihn der ökologische Umbau unserer Energieversorgung kostet.

Fossile und atomare Energien sind nur scheinbar preiswerter, weil deren Folgekosten nicht im Strompreis enthalten sind, etwa für Schäden aus Umweltkatastrophen infolge des Klimawandels, für den Ausstoß von Schadstoffen, die das Gesundheitssystem belasten, oder für radioaktiv belastetes Wasser in deutschen Atommülllagern. Kostenschätzungen für den Abriss der deutschen Atommeiler und die Atommüll-Endlagerung reichen von 45 bis 170 Mrd. Euro. Dafür und für Finanzhilfen und Steuervergünstigungen konventioneller Energien muss auch der Steuerzahler aufkommen.

Zudem können nur alte Kraftwerke noch billig Strom produzieren. In den kommenden Jahrzehnten muss aber fast die Hälfte der vorhandenen Kraftwerke erneuert werden. Insbesondere Windenergieanlagen an Land produzieren schon heute günstigeren Strom als dies in neuen fossilen Kraftwerken überhaupt möglich wäre.

Unterm Strich ist erneuerbarer Strom preiswerter als konventionelle Energie, wenn man die „versteckten Kosten“ und den Sanierungsbedarf berücksichtigen würde.

Die EEG-Umlage ist geringer als die hohen versteckten Kosten für Kohle- und Atomstrom. Quelle: Studie im Auftrag von Greenpeace Energy EG „Was Strom wirklich kostet“, 2015.

Bekommen Betreiber von Windenergieanlagen auch dann Geld, wenn viel Wind weht und die Anlagen abgeschaltet werden müssen?

Erneuerbare Energien haben in Deutschland Einspeisevorrang, das heißt, der Strom darf immer ins Netz eingespeist werden. Ist dies technisch allerdings nicht möglich, weil Kohle- und Atomkraftwerke nicht kurzfristig abgeschaltet werden können, regelt der Netzbetreiber die Einspeisung erneuerbarer Energien herunter. Er muss den Ausfall für den Windenergieanlagen-Betreiber bezahlen. Dies ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt.

Windenergie sorgt schon heute dafür, dass konventionelle Kraftwerke weniger laufen.

Dass Windenergieanlagen manchmal abgeschaltet werden müssen, wenn viel Wind weht und das Stromangebot den Bedarf übersteigt, passiert insbesondere im Norden und Osten des Landes häufiger. Hier ist der Netzum- und -ausbau noch nicht ausreichend, und es wird gleichzeitig viel klimaschädlicher Braunkohlestrom ins Netz eingespeist.

Ein optimiertes und leistungsfähiges Stromnetz wird künftig mehr Strom aufnehmen können und Angebot und Nachfrage besser aufeinander abstimmen. Gleichzeitig wird intensiv daran gearbeitet, überschüssigen Wind- oder auch Sonnenstrom zu speichern, zum Beispiel nach Umwandlung in Wasserstoff (Power-to-Gas), in Wärme (Power-to-Heat) oder für die Elektromobilität. Dies wird dazu führen, dass künftig weniger Anlagen abgeschaltet werden müssen. Zudem steigt der Bedarf an erneuerbar produziertem Strom, weil die Kohlekraftwerke in Deutschland bis 2038 abgeschaltet werden, die Atommeiler bereits bis 2022.

Warum wird im Norden Deutschlands mit Windenergie teilweise mehr Strom erzeugt als vor Ort gebraucht wird?

Aufgrund ihrer natürlichen Bedingungen sind die nördlichsten Bundesländer besonders für die Erzeugung von Windstrom geeignet und auch in der Pflicht, sich an der Energieversorgung der Zukunft zu beteiligen, wie es andere Regionen mit Kohle- oder Atomkraftwerksstandorten Jahrzehnte lang getan haben. Die Energieerzeugung aus Wind ist inzwischen ein wichtiger Teil der norddeutschen Wirtschaft. Der Norden will dauerhaft Nettoexporteur für Windstrom werden.

Der Norden ist am besten für die Windstromerzeugung geeignet.

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Veränderte Luftströmungen im Umfeld von Windparks führen zu einer stärkeren Durchmischung der unteren Luftschichten. Dies kann nachts einen räumlich begrenzten Erwärmungseffekt in Bodennähe haben. Diesen Effekt nutzen Obstbauern beispielsweise, um Schäden durch späte Nachtfröste im Frühjahr zu minimieren. Das Klima der bodennahen Luftschichten wird als Mikroklima bezeichnet.

Zum Nachlesen:

Lokale mikroklimatische Effekte durch Windkrafträder, Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag, 2020

In einer Studie des Umweltbundesamtes wurde die Energy Payback Time, also die energetische Amortisationszeit, von Windenergieanlagen untersucht. Sie lag zwischen 2,5 und 11 Monaten.

Zum Nachlesen:

Abschlussbericht Umweltbundesamt (UBA), Mai 2021: „Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen"